Rezensionen 2022

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[Rezension] Timm Thaler (James Krüss)

Veröffentlicht 1. Januar 2023 von erlesenebuecher

Magarine, Marionettentheater & Lachen

Appetithäppchen: Ein Herr in Timms Nähe, der das drollige Lachen gehört hatte, drehte mit einem Ruck den Kopf und betrachtete den Jungen aufmerksam. Er strich sich nachdenklich über das lange Kinn und ging dann kurz entschlossen auf den Jungen zu, aber so, dass er haarscharf an Timm vorübereilte und ihm dabei auf den Fuß trat. „Verzeihung, Kleiner“, sagte er dabei. „Es war nicht meine Absicht.“ „Das macht nichts“, lachte Timm. „Ich habe sowieso staubige Schuhe.“

Verfasser: James Krüss, geboren 1926 auf Helgoland, starb 1997. Er hat viele Erzählungen, Gedichte, Hör- und Fernsehspiele und Theaterstücke für Kinder geschrieben, und das sehr erfolgreich, wie an den zahlreichen Übersetzungen und Preisen abzulesen ist. Eines seiner erfolgreichsten und berühmtesten Bücher ist: Die Geschichte von dem kleinen Jungen und dem großen Geld, vom Lachen und vom Weinen, vom Wettgeschäft und einem sehr karierten Herrn. Erzählt vom Timm, dem Marionettenspieler. Aufnotiert für alle, die noch lachen können, von James Krüss.

[Ravensburger Buchverlag (1997)/ Verlag Fridrich Oetinger (2006)]

Meine Meinung: Ich habe die Weihnachtsserien damals im ZDF geliebt und habe sie über Jahre mit der Familie gesehen. Das waren wahre Straßenfeger. Timm Thaler oder das verkaufte Lachen war leider ein bisschen vor meiner Zeit, so dass ich diese Serie nicht in der Erstausstrahlung gesehen habe. Meine älteren Geschwister haben mir davon erzählt und waren begeistert. Dunkel meine ich mich zu erinnern dass ich irgendwann später Teile der Serie gesehen habe, weiß es aber nicht mehr genau. So war diese Geschichte für mich fast neu, als ich sie jetzt das erste Mal als Buch las.

Man muss bedenken, wie alt die Geschichte schon ist. 1962 wurde sie veröffentlicht und trotzdem ist sie noch so aktuell. Es geht um Geld, Konsumverhalten, Macht, dann wiederum auf der anderen Seite um Freundschaft, Freude und Lachen. Die zeitlose Frage, welche Seite ist wichtiger, beantwortet James Krüss, den ich als Autor hervorragend finde, eindeutig, da Timm das ganze Buch über seinem Lachen hinterher jagt.

So spannend, faszinierend und interessant ich die Geschichte auch fand, denke ich, dass es etwas zu hochgegriffen ist, das Buch als Kultbuch zu betiteln. Ich tat mich auch manchmal etwas schwer mit der Geschichte, vielleicht auch mit den Protagonisten Timm Thaler, der natürlich nicht der Sympathieträger ist, da ihm das Lachen fehlt. Und der Baron ist gemein, so dass man sich nicht an den Protagonisten festhalten kann.

Die Geschichte hat sich für mich teilweise etwas gezogen und das Ende hatte ich schon so lange im Kopf und hab mich immer gefragt, wieso er das nicht so, wie es nachher aufgelöst wurde, macht. Das hat mich genervt. Auch dass Timm ein Jahr überhaupt keine Wetten mehr eingeht, fand ich etwas langweilig, da hätte ich mir gewünscht, dass er eben mehr kleine lustige Wetten eingeht, so dass mehr passiert. Aber das war wahrscheinlich auch Sinn der Sache, um dann das Ende umso überraschender darzustellen.

Bewertung: 4 von 5 Punkten

[Rezension] Nordlichtliebe (Karin Lindberg)

Veröffentlicht 20. Dezember 2022 von erlesenebuecher

Tauchschule, Hot Pott & Hamborgarhryggur

Appetithäppchen: Ausgerechnet in der Weihnachtszeit muss Alexandra Schäfer vor der Presse und aus Hamburg fliehen. Und wo kann man sich besser verstecken als im entlegenen Island? Der Koffer ist noch nicht ausgepackt, da gerät sie bereits mit dem wortkargen Isländer Andrés aneinander. Als Alex auch noch der Geldhahn zugedreht wird, gehen die Probleme erst richtig los. Sie steht plötzlich vollkommen mittellos da – bis Andrés sie seiner Schwester zuliebe bei sich aufnimmt. Während Alex und Andrés notgedrungen versuchen, sich miteinander zu arrangieren, fliegen zwischen ihnen die Fetzen – aber längst auch die Funken, und am Ende brennen nicht nur die Weihnachtskerzen lichterloh… 

Verfasserin: Karin Lindberg stammt aus Süddeutschland und lebt in der Lüneburger Heide. Zehn Jahre war sie in den Chefetagen großer Konzerne tätig – um direkt nach ihrer ersten Romanveröffentlichung zu kündigen und ausschließlich zu schreiben. Heute zählt sie zu den beliebtesten und erfolgreichsten Autorinnen Deutschlands, ihre millionenfach verkauften Liebesromane stürmen regelmäßig die Bestsellerlisten. Ihre Fans begeistert sie mit Geschichten voller Humor, aber vor allem mit ihrem Gespür für große emotionale Momente.

[Bookrix (2019)]

Meine Meinung: Ich möchte so gern mal nach Island und nach diesem Buch noch viel viel mehr. Es hat mir großen Spaß gemacht Alex und Andrés auf ihrer Reise zueiander zu begleiten.

Sie ist eine Art High Society-Mädel aus Hamburg, er ein Naturbursche aus Island und trotz vieler Unterschiede haben sie einiges gemeinsam. Langsam nähern sie sich Schritt für Schritt an und Alex verliebt sich nicht nur in Andrés sondern vor allem auch in das rauhe, magische, faszinierende Land.

Ich fand den Plot super, mochte die Protagonisten und noch viel mehr den Ort des Geschehens. Was mir aber auffiel, war der Alkohol, der anscheinend immer eine Rolle spielte. Vielleicht bin ich da auch realitätsfremd, aber anscheinend kommt man sich ohne Alkohol nicht wirklich näher. Natürlich weiß ich auch, dass die Isländer allgemein trinkfest sind, aber mich störte es irgendwie. Allerdings war das vielleicht nur ein persönlicher Eindruck und alles andere war sehr schön und überwiegte eindeutig.

So spielt der ganze Roman im Winter in Island während der Weihnachtszeit und ich wurde in die Gegend voll mit reingezogen. Der Handlungsort ist zauberhaft und macht die Geschichte zu einer wunderbaren Weihnachtsliebesgeschichte, die wirklich schön ist und alles parat hält, was ich von einer Weihnachtslektüre erwarte.

Bewertung: 5 von 5 Punkten

[Rezension] Das Geschenk der Weisen (O. Henry)

Veröffentlicht 14. Dezember 2022 von erlesenebuecher

Taschenuhr, Insel & Cherokee

Appetithäppchen: Die jungen New Yorker Della und Jim lieben einander von Herzen, doch sie sind arm. Als Weihnachten vor der Tür steht, kratzt Della all ihr abgespartes Geld zusammen, um ihrem Jim ein Geschenk zu kaufen. doch wofür sollen ein Dollar und siebenundachtzig Cent schon reichen? Das kann nur eine unverhoffte Wendung nehmen, denn O. Henry ist ein Meister der Short Story mit verblüffendem Ausgang. Hier sind vier seiner Weihnachtserzählungen versammelt.

Verfasser: William Sydney Porter, Künstlername O. Henry, wurde 1862 in North Carolina geboren. Vor seiner Karriere als Schriftsteller hatte er zahlreiche Anstellungen und Jobs: In der Apotheke seines Onkels, auf einer Farm in Texas, im Journalismus und als Bankangestellter. Die Bank beschuldigte ihn schließlich der Veruntreuung, und er floh einen Tag vor der Anhörung nach Honduras. Dort lernte er Al Jennings kennen, einen Eisenbahnräuber und späteren Stummfilmstar, und er schrieb seine ersten Erzählungen, die jedoch noch nicht veröffentlich wurden. Die Tuberkuloseerkrankung seiner Frau zwang ihn zur Rückkehr nach Texas, wo er nach deren Tod die dreijährige Haftstrafe antreten musste, von 1898-1902. Nach der Haft zog er noch 1902 nach New York City und seine produktivste Zeit begann; er schrieb für The New York World Sunday Magazine wöchentlich eine Kurzgeschichte und nahm den Künstlernamen O. Henry an. Insgesamt verfasste er knapp vierhundert Geschichten, den Großteil davon in nur sechs Jahren. Die meisten von ihnen spielen in New York City. Das Markenzeichen O. Henrys ist der (doppelte) Twist am Ende der Geschichten. Ab 1908 verschlechterte sich sein gesundheitlicher Zustand. 1910 starb er an Leberzirrhose, mit 47 Jahren.

[Anaconda (2022)]

Meine Meinung: Wie ich schon oft erwähnte, bin ich kein Fan von Kurzgeschichten. Allerdings empfand ich es dieses Mal nicht als störend, da O. Henry wirklich gelungen und kurzweilig erzählen kann. Es geht nicht allzu sehr in die Tiefe, aber ohne oberflächlich zu sein und das Ende ist überraschend, gelungen und macht die Geschichte rund. Sehr gekonnt.

In diesem Büchlein sind vier Geschichten zu finden: „Das Geschenk der Weisen“, „Der und Cop und der Choral“, „Weihnachten in Yellowhammer“ und „Ein Weihnachtsgeschenk von Frio Kid“.

Vor allem die erste Geschichte „Das Geschenk der Weisen“ ist sehr schön und herzerwärmend. Diese ist auch gerade in einer Neuauflage mit wunderschönen Illustrationen veröffentlicht. Sie ist immer noch aktuell und berichtet von einer großen Liebe. Die zweite Geschichte „Der Cop und der Choral“ fand ich auch sehr ansprechend und unterhaltsam. Auch hier war das Ende wieder genial. Die letzten beiden Geschichten waren auch gut, schwächelt aber etwas.

Bewertung: 4 von 5 Punkten

[Rezension] O du fröhliche Weibernacht (Heike Wanner)

Veröffentlicht 14. Dezember 2022 von erlesenebuecher

Zimtsterne, Helgoland & Sokkerstruuwen

Appetithäppchen: Firmen-Weihnachtsfeier auf Helgoland. Drei Tage lang. Was für eine bescheuerte Idee! Und dann müssen sich die elegante Ulrike, die ehrgeizige Jana, die schüchterne Miriam und die resolute Cordula auch noch ein Zimmer teilen. Die vier können einander nicht ausstehen und würden sich lieber gegenseitig mit Christstollen bewerfen, als gemeinsam bei lustigen Spielen und teambildenden Maßnahmen mitzumachen. Doch ein ordentlicher Schuss Rum im Tee, ein gigantischer Nordseesturm und ein schlecht maskierter Nikolaus bewirken ein Wunder. 

Verfasserin: Heike Wanner arbeitet als Angestellte bei einer Fluggesellschaft und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Wiesbaden. Sie freut sich jedes Jahr, wenn das Weihnachtsgebäck schon im August in den Supermarktregalen steht, weil sie Eiskaffee mit Zimtsternen liebt.

[Ullstein (2014)]

Meine Meinung: Letztes Jahr habe ich bereits ein Weihnachtsbuch von Heike Wanner gelesen und war begeistert. Dieses Jahr sollte es also dieses von ihr sein. Frau Wanner gelingt es einfach verschiedenste Charaktere authentisch und liebenswert darzustellen und versteht sich auf die zwischenmenschlichen Töne.

Auch dieses Buch hat mir wieder viel Freude gebracht, wobei es in meinen Augen eine Art Cut im Plot gab. Die erste Hälfte war noch nicht so ganz meins und war etwas holprig, während es gegen Ende immer besser wurde, so dass ich das Buch zufrieden zuklappte.

Die vier Kolleginnen Jana, Ulrike, Cornelia und Miriam werden zwangsweise zusammengewürfelt und müssen diverse Hindernisse überstehen. Trotz aller Unterschiede und viel Eigenwille gelingt es ihnen sich irgendwie ineinander zufügen, so dass dem Weihnachtsfest nichts mehr im Wege steht.

Der Handlungsort Helgoland war natürlich traumhaft und die weihnachtliche Stimmung sehr schön!

Bewertung: 4,5 von 5 Punkten

[Rezension] Deine Seele in mir (Susanna Ernst)

Veröffentlicht 5. Dezember 2022 von erlesenebuecher

Massage, Wiese & Julie

Appetithäppchen: Matt hat den gewaltsamen Tod seiner geliebten Amy nie verwunden. Nie mehr hat er seitdem einen anderen Menschen richtig nah an sich herangelassen. Doch als er viele Jahre nach Amys Tod auf die eigenwillige Julie trifft, ist er entgegen seiner Art sofort zutiefst berührt und fasziniert. Denn Julie erinnert ihn an Amy – so sehr, dass Matt langsam anfängt, an Wunder zu glauben…

Verfasserin: Susanna Ernst wurde 1980 in Bonn geboren und schreibt schon seit ihrer Grundschulzeit Geschichten. Sie leitet seit ihrem sechszehnten Lebensjahr eine eigene Musicalgruppe, führt bei den Stücken Regie und gibt Schauspielunterricht. Außerdem zeichnet die gelernte Bankkauffrau und zweifache Mutter gerne Portraits und malt und gestaltet Bühnenbilder für Theaterveranstaltungen. Das Schreiben ist jedoch ihre Lieblingsbeschäftigung für stille Stunden, wenn sie ihren Gedanken und Ideen freien Lauf lassen will. „Deine Seele in mir“ ist ihr erster Roman.

[Knaur Taschenbuch Verlag (2012)]

Meine Meinung: Matt hatte in Kindertagen eine allerbeste Freundin, mit der er wie Pech und Schwefel zusammenhielt. Dann passierte etwas Schreckliches und Amy starb. Matt wurde nie wieder richtig glücklich, bis er Julie findet, die anscheinend Amys Seele und ihre Erinnerungen in sich trägt. Es dauert etwas, bis er sie freilegt, doch dann scheint das Glück perfekt, aber die Vergangenheit kommt immer wieder…

Der Plot ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber gar nicht mal so schlecht. Besonders berührend fand ich, dass die Autorin im Nachwort erzählt, dass sie den Rahmen der Geschichte immer wieder geträumt hat und sich dann entschlossen hat, dieses Buch zu schreiben. Das finde ich großartig.

Aber ich wurde nicht richtig in die Geschichte reingezogen. Vieles war mir zu plakativ, dann wieder zu langatmig. Es erschien mir manchmal nicht aus einem Guss. Matt mochte ich an sich, Amy fand ich teilweise nervig und die ganze Zeit fragte ich mich, warum Mary da ist, mit der ich fast am meisten mitfieberte, aber immer mit Schmerzen. Die Eltern und Familien waren mir zu eindimensional und dann die Gewaltgeschichte dazwischen passte irgendwie nicht.

Ich wollte natürlich wissen, wie es endet, ansonsten hätte ich aufgehört. Das Ende war nicht schlecht, aber dann etwas mit Gewalt auf die Tränendrüse gedrückt.

Bewertung: 3 von 5 Punkten

[Kinderbuch] Mio, mein Mio (Astrid Lindgren)

Veröffentlicht 4. Dezember 2022 von erlesenebuecher

Flöte, Trauervogel & Brot, das Hunger stillt

Appetithäppchen: Der Waisenjunge Bo Vilhelm Olsson, der bei Pflegeeltern in liebloser Umgebung aufwächst und sich nach Verständnis und Geborgenheit sehnt, findet auf geheimnisvolle Weise das „Land der Ferne“, in dem sein Vater, den er noch nie gesehen hat, König ist und er selbst als Prinz Mio ein vom Kampf gegen das Böse erfülltes Leben führt.

Verfasserin: Astrid Lindgren (1907 – 2002) hat so unvergessliche Figuren wie Pippi Langstrumpf oder Michel aus Lönneberga geschaffen. Sie wurde u.a. mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Ilon Wikland, 1930 in Estland geboren, studierte Kunst in Stockholm und London und arbeitete als freie Illustratorin. Ab 1954 illustrierte sie insgesamt mehr als 30 Bücher von Astrid Lindgren.

[Oetinger (2008)]

Meine Meinung: Astrid Lindgren gehört zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Diese Geschichte habe ich auch schon etliche Male gelesen und es nun K2 vorgelesen. Das war schön und trotzdem kam wieder das zutage, was ich schon früher verspürt habe. Diese Geschichte, obwohl sie doch von Astrid Lindgren ist, ist nicht so ganz meine. Natürlich weiß ich, dass gerade durch diese märchenhafte Geschichte Astrid Lindgren als literarische Meisterin betitelt wird, umso unsicherer bin ich mir in meiner Meinung, aber gegen mein individuelles Gefühl kann ich nichts machen. Es ist nicht meine Lieblingsgeschichte von ihr.

Der Plot an sich ist sehr gut und viele kleine Teilaspekte erinnern sogar an Harry Potter oder Herr der Ringe. Woran lag es dann? Ich glaube leider, dass ich den Schreibstil nicht besonders mag und dadurch nicht in die Geschichte reinkomme. Das hört sich unglaublich an, da ich ansonsten  alles von Astrid Lindgren mag und das vor allem auch wegen des Schreibstils. Aber dieses ständige „mein Vater, der König“ fiel sogar K2 auf und meinte genervt, dass man nun doch mitbekommen habe, dass der Vater der König sei.

Ansonsten war K2 aber sehr angetan von der Geschichte, vor allem die verzauberten Vögel und Miramis fand er toll. Ich mochte auch sehr das Land der Ferne und die Brücke der Morgenröte.

Also trotz meiner Rezension, die mir etwas Bauchgrummeln verleiht, möchte ich dieses Buch ausdrücklich empfehlen und K2 wird auch das Theaterstück und den Film schauen.

Bewertung: 4 von 5 Punkten

[Rezension] Hannoversche Geheimnisse (Eva-Maria Bast/ Ekkehard Oehler-Austin)

Veröffentlicht 4. Dezember 2022 von erlesenebuecher

DJ Gullymän, Schnürgretel & Pentagramm

Appetithäppchen: Hannover – eine unterschätzte Stadt. Einheimische wissen das. Touristen oft nicht: Viele kennen nur den Bahnhof, der ein wichtiger Schienenverkehrsknotenpunkt ist. Dabei würde es sich lohnen, Hannover zum Ziel der Reise zu erklären, auszusteigen und die Stadt auf sich wirken zu lassen. Übrigens werden die Reisenden nie auf Bahnsteig 6 aussteigen können – und auch kein Hannoveraner wird hier jemals einsteigen. Warum? Das ist eine von 50 Geschichten aus diesem Buch, das auch Einheimischen jede Menge Überraschungen bieten wird. Die Autoren Eva-Maria Bast und Ekkehard Oehler-Austin sind in der Stadt auf Spurensuche gegangen. Sie haben nach verblüffenden Dingen gesucht, hinter denen spannende Geschichten stehen. Geschichten, die kaum noch jemand kennt. Begleitet wurden sie von echten Kennern der Stadtgeschichte wie Hannovers ehemaligen Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg, der zum Beispiel das Rätsel löst, warum sich am Rathaus leere Reliefsteine befinden. Aber auch andere Geheimnisse haben die Autoren nachgespürt und sowohl (steinerne) Krokodile entdeckt als auch ein Türmchen am Leineufer. Sie sind der Frage nachgegangen, was es mit den Sternen am Turm der Marktkirche auf sich hat und warum sich am Alten Rathaus kleine Nischen befinden. Das Ergebnis: ein Buch voller Überraschungen – auch für Einheimische! – das Stadtgeschichte auf erfrischend andere Weise erzählt.

Verfasser: Eva-Maria Bast, Jahrgang 1978, arbeitet seit 1996 für verschiedene Zeitungen und Magazine. Sie initiierte und schreibt die Buchreihe „Geheimnisse der Heimat“, die 2011 startete, rasch zu einem regionalen Bestseller wurde und die 2015 in 22 Bänden vorliegt. 2012 begann Bast sich auch der Belletristik zu widmen. Eva-Maria Bast lebt mit ihrer Familie in Überlingen am Bodensee. Ekkehard Oehler-Austin, Jahrgang 1973, kam 1994 nach Hannover, um Literatur und Politik zu studieren. Im Madsack-Verlag ist sein Buch „Mittendrin“ mit zehn Spaziergängen durch die Stadt und „Extratour“ mit elf weiteren Rundgängen erschienen. Er lebt mit seiner Familie in Linden.

[HAZ (2017)]

Meine Meinung: Nun lebe ich schon bald 20 Jahre in Hannover und fühle mich ab und an trotzdem noch fremd. Das nimmt natürlich immer mehr ab und in meinem Stadtteil ist es nicht mehr so, aber auf die gesamte Stadt bezogen schon. (Nun ja, Hamburg bleibt eben die schönste Stadt der Welt!) Dieses Buch hat aber auch wieder dazu beigetragen, mir meine jetzige Heimatstadt näher zu bringen.

Es wird viel über die Geschichte der Stadt erzählt und diese kann sich wirklich sehen lassen. Nicht nur während der Weltkriege, sondern auch lange vorher durch die Personalunion mit England. Das war sehr interessant.

Einige der beschriebenen Geheimnisse waren sehr aufschlussreich und auch so, dass ich sie mir wohl mal live ansehen werde, andere wiederum habe ich wohl morgen bereits vergessen. Aber so soll es ja auch sein, irgendwas ist für jeden dabei.

Nichtsdestotrotz habe ich mir das Buch auch nochmal von Hamburg bestellt.

Bewertung: 4 von 5 Punkten

[Rezension] Black Dagger 37 – Geliebter des Mondes (J. R. Ward)

Veröffentlicht 3. Dezember 2022 von erlesenebuecher

Salz, Handtasche & Buch

Appetithäppchen: Vampirkrieger Sahvage ist ein Verstoßener. Als Schwarzmagier von der Bruderschaft der Black Dagger geächtet, streift er seit Jahrhunderten unerkannt durchs Land und hält sich mit illegalen Faustkämpfen über Wasser. Bei einem dieser Kämpfe begegnet er Mae und verliebt sich Hals über Kopf in die schöne Vampirin. Zunächst ahnt Sahvage nicht, dass Mae sich mit dunklen Mächten eingelassen hat, um ihren Bruder zu retten, und als er endlich davon erfährt, schwebt Mae bereits in tödlicher Gefahr. Um die Kräfte des Bösen zu besiegen, braucht Sahvage die Unterstützung der Bruderschaft, doch werden ihm die Black Dagger jemals wieder genug vertrauen, um ihm und seiner großen Liebe zu helfen?

Verfasserin: J. R. Ward begann bereits während ihres Studiums mit dem Schreiben. Nach ihrem Hochschulabschluss veröffentlichte sie die Black Dagger-Serie, die in kürzester Zeit die amerikanischen Bestseller-Listen eroberte. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihrem Golden Retriever in Kentucky und gilt seit dem überragenden Erfolg der Serie als neuer Star der romantischen Mystery.

[Wilhelm Heyne Verlag (2022)]

Meine Meinung: Es bleibt spannend! Und das ist enorm. Immerhin hat diese Reihe schon 37. Teile auf dem Buckel und einige Spin-off-Romane. Trotz alledem bin ich nicht ansatzweise dazu geneigt, diese Reihe abzubrechen. Denn: Es bleibt spannend!

Die Dämonin Devina ist der neue Feind und mit ihr dieses ominöse, in Haut gebundene Buch, welches auch über die tödlichen Schatten herrscht. Es ist dieses Mal wirklich ein anderer Feind als die Lesser. Er ist vielschichtiger, unterhaltsamer, grausamer, aber auch auf der Suche nach der Liebe. Teilweise geht mir Devinas Markengehabe etwas auf die Nerven, aber bitte, soll wohl unterhaltsam sein.

Als Gegengewicht haben wir eine meiner Lieblingsfiguren, den Engel Lassiter, der aber auch etwas im Dunkeln tappt und anscheinend nicht so allwissend wirkt wie die pensionierte Jungfrau der Schrift. Nichtsdestotrotz ist Lassiter um einiges faszinierender und verspricht in Zukunft mehr, wenn man das Ende dieses 37. Buches betrachtet. Das freue ich mich schon sehr drauf.

Insgesamt versprachen in diesem Buch die Nebengeschichten, welche schon auf die nächsten Bände hinweisen mehr, als die Hauptgeschichte. Mae und Sahvage waren in meinen Augen etwas langweilig. Es zog sich teilweise etwas mit der Buchsuche und dem toten Bruder in der Badewanne. Nun ja, letztendlich ist der nicht tote Bruder zu den Black Dagger zurückgekehrt und ich kann mich auf Balz und Erika im nächsten Band freuen.

Bewertung: 4 von 5 Punkten

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[Rezension] Bridgerton 4 – Penelopes pikantes Geheimnis (Julia Quinn)

Veröffentlicht 22. November 2022 von erlesenebuecher

Tagebücher, Zitrusfrucht & Leim

Appetithäppchen: London, 1824: Seit langem ist Penelope heimlich in den umschwärmten Colin Bridgerton verliebt – hoffnungslos, da der begehrte Junggeselle sie, ein unscheinbares Mauerblümchen, bis jetzt gar nicht wahrgenommen hat. Doch dann begegnet sie ihm im Haus seiner Schwester. In einem bewegenden Gespräch gesteht Colin ihr, wie sehr er sich nach wahrer Liebe sehnt, und küsst sie zärtlich. Fortan hatte er nur noch Augen für sie. Aber Penelope hat ein Geheimnis, dessen Enthüllung ihr unverhofftes Glück gefährden würde: Unter dem Pseudonym Lady Whistledown schreibt sie pikante, manchmal skandalöse Kolumnen über die Mitglieder der Gesellschaft. Jeder will wissen, wer die Lady mit der Giftfeder ist. Was, wenn Colin es herausfindet?

Verfasserin: Julia Quinn wird als zeitgenössische Jane Austen bezeichnet. Sie studierte zunächst Kunstgeschichte an der Harvard Universität, ehe sie die Liebe zum Schreiben entdeckte. Ihre überaus erfolgreichen historischen Romane präsentieren den Zauber einer vergangenen Epoche und begeistern durch ihre warmherzigen, humorvollen Schilderungen.

[HarperCollins (2021)]

Meine Meinung: Dies ist bis jetzt definitiv mein Lieblingsband! Penelope ist großartig! Natürlich ist alles drumherum auch klasse. Typisch Bridgerton eben.

Penelope ist eine alte Jungefer und ein Mauerblümchen. Keiner erwartet mehr von ihr zu heiraten. Kaum einer hat sie wahrgenommen in all den Jahren und wenn dann meist nur, um sie zu verspotten. Aber sie hat eine wunderbare Freundin, Eloise Bridgerton, mit der sie zusammenhält wie Pech und Schwefel. Aber ein Geheimnis muss sie all die Jahre vor ihr verbergen und damit ist nicht gemeint, dass sie Eloises Bruder Colin seit Jahren schmachtend liebt, sondern, dass sie Lady Whistledown ist, welche eine scharfzüngige Gesellschaftkolumne wöchentlich herausgibt.

Viele versuchten bereits Lady Whistledowns Identität zu lüften, schafften es aber nicht. Dann kommt aber plötzlich Colin Bridgerton dem Geheimnis auf die Spur. Er entdeckt aber noch viel mehr, nämlich seine Gefühle für Penelope. Die Angst vor Whistledowns Geheimnisenthüllung bleibt aber bestehen.

Es war mir eine Freude diesen Band zu lesen. Welch witzige, kurzweilige, treffende Dialoge und Szenen. Herzallerliebst und -erfrischend! Penelope überstrahlt alles, auch Colins teilweise seltsame, schwer zu ertragene Launen. Ich bin schon so gespannt auf die dritte Staffel der Serie, die sich mit diesem großartigen Paar beschäftigt.

Bewertung: 5 von 5 Punkten

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[Rezension] Glück ist, wenn man trotzdem liebt (Petra Hülsmann)

Veröffentlicht 12. November 2022 von erlesenebuecher

Schokoladenmalheur, Blumen & Kiezhafen

Appetithäppchen: Es gibt Dinge, die Isabelle absolut heilig sind: ihre Daily Soap. Ihre Arbeit in einem schönen Blumenladen. Und das tägliche Mittagsessen im Restaurant gegenüber. Überraschungen in ihrem gereglten Leben kann sie gar nicht leiden. Doch dann wird „ihr“ Restaurant von dem ambitionierten Koch Jens übernommen – und der weigert sich nicht nur, ihr Lieblingsgericht zuzubereiten, sondern sorgt auch sonst für Chaos in Isabelles wohlgeordneter Welt. Während sie alles wieder in ruhige Bahnen zu lenken versucht, ahnt sie aber schon bald, dass es vielleicht gerade die Überraschungen sind, die ihr Leben reicher machen…

Verfasserin: Petra Hülsmann, Jahrgang 1976 wuchs in einer niedersächsischen Kleinstadt auf. Nach einem erfolgreich abgebrochenen Studium der Germanistik und Kulturwissenschaft arbeitete sie in Anwaltskanzleien und reiste sechs Monate mit dem Rucksack durch Südostasien, bevor sie mit ihren ersten beiden Romane die Bestsellerliste eroberte. Petra Hülsmann lebt mit ihrem Mann in Hamburg.

[Bastei Lübbe (2016)]

Meine Meinung: Aus jedem Sommerurlaub bringe ich mir ein Buch mit, dieses habe ich mir vor fünf Jahren gekauft. Wahrscheinlich sprach mich der Klappentext an und das Cover sieht so schön nach Sommer aus.

Kurz bevor ich es jetzt begann, habe ich erfahren, dass es eigentlich der dritte Band einer Reihe ist, bei der man aber ohne Weiteres die Bände auch einzeln lesen kann. Da ich schon so viele Reihen lese, wollte ich diese nicht von vorn anfangen. Etwas genervt fing ich also dieses Buch an.

Und…. es hat mich total überrascht. Es war ein richtiges Wohlfühlbuch! Ich mag dieses Wort eigentlich überhaupt nicht, da es so abgedroschen klingt, aber es passt hier wie Faust aufs Auge. Es hat richtig gut getan und war so schön. Sowohl vom Schreibstil, als auch von der Geschichte, dem Handlungsort (Hamburg ist die schönste Stadt der Welt!) und vor allem von den Protagonisten her. Ich habe alles geliebt!

Das größte Kompliment ist wohl, dass ich mir nun doch den ersten Band der Reihe holen werde.

Bewertung: 5 von 5 Punkten