Magarine, Marionettentheater & Lachen
Appetithäppchen: Ein Herr in Timms Nähe, der das drollige Lachen gehört hatte, drehte mit einem Ruck den Kopf und betrachtete den Jungen aufmerksam. Er strich sich nachdenklich über das lange Kinn und ging dann kurz entschlossen auf den Jungen zu, aber so, dass er haarscharf an Timm vorübereilte und ihm dabei auf den Fuß trat. „Verzeihung, Kleiner“, sagte er dabei. „Es war nicht meine Absicht.“ „Das macht nichts“, lachte Timm. „Ich habe sowieso staubige Schuhe.“
Verfasser: James Krüss, geboren 1926 auf Helgoland, starb 1997. Er hat viele Erzählungen, Gedichte, Hör- und Fernsehspiele und Theaterstücke für Kinder geschrieben, und das sehr erfolgreich, wie an den zahlreichen Übersetzungen und Preisen abzulesen ist. Eines seiner erfolgreichsten und berühmtesten Bücher ist: Die Geschichte von dem kleinen Jungen und dem großen Geld, vom Lachen und vom Weinen, vom Wettgeschäft und einem sehr karierten Herrn. Erzählt vom Timm, dem Marionettenspieler. Aufnotiert für alle, die noch lachen können, von James Krüss.
[Ravensburger Buchverlag (1997)/ Verlag Fridrich Oetinger (2006)]
Meine Meinung: Ich habe die Weihnachtsserien damals im ZDF geliebt und habe sie über Jahre mit der Familie gesehen. Das waren wahre Straßenfeger. Timm Thaler oder das verkaufte Lachen war leider ein bisschen vor meiner Zeit, so dass ich diese Serie nicht in der Erstausstrahlung gesehen habe. Meine älteren Geschwister haben mir davon erzählt und waren begeistert. Dunkel meine ich mich zu erinnern dass ich irgendwann später Teile der Serie gesehen habe, weiß es aber nicht mehr genau. So war diese Geschichte für mich fast neu, als ich sie jetzt das erste Mal als Buch las.
Man muss bedenken, wie alt die Geschichte schon ist. 1962 wurde sie veröffentlicht und trotzdem ist sie noch so aktuell. Es geht um Geld, Konsumverhalten, Macht, dann wiederum auf der anderen Seite um Freundschaft, Freude und Lachen. Die zeitlose Frage, welche Seite ist wichtiger, beantwortet James Krüss, den ich als Autor hervorragend finde, eindeutig, da Timm das ganze Buch über seinem Lachen hinterher jagt.
So spannend, faszinierend und interessant ich die Geschichte auch fand, denke ich, dass es etwas zu hochgegriffen ist, das Buch als Kultbuch zu betiteln. Ich tat mich auch manchmal etwas schwer mit der Geschichte, vielleicht auch mit den Protagonisten Timm Thaler, der natürlich nicht der Sympathieträger ist, da ihm das Lachen fehlt. Und der Baron ist gemein, so dass man sich nicht an den Protagonisten festhalten kann.
Die Geschichte hat sich für mich teilweise etwas gezogen und das Ende hatte ich schon so lange im Kopf und hab mich immer gefragt, wieso er das nicht so, wie es nachher aufgelöst wurde, macht. Das hat mich genervt. Auch dass Timm ein Jahr überhaupt keine Wetten mehr eingeht, fand ich etwas langweilig, da hätte ich mir gewünscht, dass er eben mehr kleine lustige Wetten eingeht, so dass mehr passiert. Aber das war wahrscheinlich auch Sinn der Sache, um dann das Ende umso überraschender darzustellen.
Bewertung: 4 von 5 Punkten