Hirschgulasch, Visionen & Schnelles Pferd
Appetithäppchen: Schnelles Pferd zählt neunzehn Sommer, als er sich entschließt, die Reservation zu verlassen. Er will nicht werden wie sein saufender Großvater, der resigniert hat, und er will auch keine Touristenattraktion für die Weißen werden. Nicht einmal seine Freundin Nila, die er doch liebt, kann ihn aufhalten. Zurück bleiben seine alten Großeltern mit ihren zerstörten Träumen und Nila mit einer trügerischen Hoffnung. Ein Buch, von einem Indianer geschrieben, der weiß, was sein Volk angetan wurde und noch angetan wird, das mehr über Indianer aussagt als ein Abenteuerbuch.
Verfasser: Craig Kee Strete, ein Cheroki-Indianer Ende Zwanzig, hat fünf Filme, zehn Kinderbücher und fünf Romane für Erwachsene geschrieben. Er ist Komiker, Filmregisseur, Museumsdirektor, Lyriker und Gründer eines literarischen Magazins. Regelmäßig stellt er sich Museen und Institutionen als freier Berater für Ausstellungen, Filme und Dokumentationen über indianische Kultur zur Verfügung. Außerdem ist er technischer Berater für die Kultur der amerikanischen Indianer beim westdeutschen Fernsehen. [1981]
[Cecilie Dressler Verlag (1981)]
Meine Meinung: Ein Buch aus meiner Jugend, welches ich vor Jahrzehnten das letzte Mal gelesen habe. Aber der Titel ist mir immer in Erinnerung geblieben und ich meine auch, dass ich von dem Buch damals leicht beeindruckt war.
Umso erstaunter war ich nun, da es mir beim Lesen erst einmal gar nicht gefallen hat. Ich mochte den Schreibstil nicht und empfand die Thematik als sehr destruktiv und auch etwas langweilig, bzw. vielleicht gar nicht die Thematik an sich, sondern die Szenerie. Allerdings hat es mich gegen Ende echt gepackt und ich machte das Buch sprachlos und mit erhöhtem Herzschlag zu.
Schnelles Pferd lebt bei seinen Großeltern in einem Reservat, seine Freunde werden in den Krieg (Vietnam?) eingezogen und das ganze Leben der Ureinwohner Amerikas strotzt nur so vor Perspektivlosigkeit, dem Verlust der Traditionen und damit auch der Identität. Das stellt der Autor hier schonungslos und ehrlich dar.
Allerdings hatte ich die ganze Zeit nicht wirklich ein Gefühl für die Protagonisten, sie waren nicht greifbar und durch den Schreibstil oft nicht einfühlsam. Aber wie schon gesagt gegen Ende hatten sie mich und dann heftig!
Bewertung: 4 von 5 Punkten