Tatsachen

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[Rezension] Wie man unsterblich wird (Sally Nicholls)

Veröffentlicht 21. März 2018 von erlesenebuecher

Tatsachen, Luftschiff & Schlitten

Appetithäppchen: Was würdest du tun, wenn du nicht mehr lange zu leben hättest? Der elfjährige Sam weiß es genau: Horrorfilme schauen. Einen Weltrekord aufstellen. Teenager sein, mit allem, was dazugehört. Er macht sich an die Erfüllung seiner Wünsche – und lernt dabei eine Menge über das Leben.

Verfasserin: Sally Nicholls, 1983 geboren, studierte Philosophie und Literatur. In einem Schreibseminar verfasste sie ihren Debütroman – mit nur 23 Jahren. Bis heute wurde ihr Erstlingswerk „Wie man unsterblich wird“ mit mehreren renommierten Literaturpreisen ausgezeichnet (u.a. dem Waterstone Children’s Book Prize und dem Luchs des Jahres 2008 der ZEIT und Radio Bremen) und in 16 Sprachen übersetzt. Sally Nicholls lebt in London.

[Deutscher Taschenbuch Verlag 2010)]

Meine Meinung: Eine zeitlang war das Buch bei den Buchbloggern in aller Munde und ich kam nicht darum herum. Es lag lange auf meinem Wunschzettel und dann auf meinem SuB. Jetzt habe ich es endlich gelesen und kann den Hype teilweise verstehen.

Es geht um den elfjährigen Sam, der Leukämie hat und weiß, dass er sterben wird. Über die letzten Monate seines Lebens schreibt er ein Buch. Das sind natürlich Themen, die zu Herzen gehen und der Autorin gelingt es, dieses sehr eindringlich zu beschreiben ohne dass es kitschig wird. Das ist schon großes Kino. Außerdem schafft es das Buch trotz des schwierigen, erdrückenden Themas sehr kurzweilig und unterhaltsam zu sein. Das fand ich toll.

Aber es ist natürlich ein zweischneidiges Schwert. Zum einen fand ich es durch den Unterhaltsamkeitsfaktor manchmal etwas nüchtern bzw. kalt und zum anderen tue ich mich ein bisschen schwer mit diesen Themen wie Krankheit und Tod bei Kindern, Liebenden, Schwachen etc., da man kaum etwas Negatives sagen mag und es ja immer klar ist, dass es ein tolles Buch sein muss, wenn es nur irgendwie nachvollziehbar und annehmbar geschrieben ist, da man selbst angeblich nie mitreden kann, wenn man es nicht selbst erlebt hat usw. Deshalb kann ich nicht sagen, dass ich völlig vom Hocker gerissen wurde und so nett es auch zu lesen war, würde ich es z.B. nie jemandem schenken, warum auch immer…

Bewertung: 4 von 5 Punkten

Kaltblütig (Truman Capote)

Veröffentlicht 19. September 2012 von erlesenebuecher

Kansas, die Ecke & Tatsachen

Appetithäppchen: Eine wahre Geschichte: In Kansas (USA) wird eine geachtete Familie auf ihrer Farm niedergemetzelt, kaltblütig, ohne ersichtlichen Grund. Die Beute der Killer: 40 Dollar. Die beiden Täter werden bald gefaßt, doch die Hintergründe ihrer schrecklichen Tat bleiben im dunkeln. Der Schriftsteller Truman Capote will das Rätsel der Morde aufklären. Er besucht die Täter im Gefängnis, gewinnt ihr Vertrauen, führt lange Gespräche mit ihnen. So entsteht die Rekonstruktion eines Verbrechens – ein atemberaubender Tatsachenroman, der die Frage untersucht: Warum werden Menschen zu Mördern?

Verfasser: Truman Capote wurde 1924 in New Orleans geboren, begann früh zu schreiben: Erste Gedichte mit 12, Engagement als Glossenschreiber beim „New Yorker“ mit 16, erster Literaturpreis mit 19. Weltberühmt wurde er mit seinen Romanen „Kaltblütig“ und „Frühstück bei Tiffany“. Truman Capote starb 1984 in Los Angeles.

Meine Meinung: Dieses Buch ist ein Klassiker. Es ist der erste Tatsachenroman und Truman Capote hat Literaturgeschichte geschrieben. Das vorneweg…

Das Buch ist packend und erschreckend! Aber auch etwas langatmig, analytisch und nüchtern geschrieben. Irgendwie also ein zweischneidiges Schwert.

Zumal es wirklich schwierig ist, finde ich, ein Buch zu bewerten, welches furchtbare Tatsachen beschreibt. Ich kann ja schlecht sagen, dass z.B. die Sache, wie die Polizei auf die Spur der Mörder kommt, an den Haaren herbeigezogen wirkt, da es ja wirklich so war.

Capote versuchte darzustellen, wie jemand zum Mörder werden kann. Das war auch ein wirklich interessanter Einblick. Man konnte sich in die Situation der beiden Mörder hineinversetzen. Endlich mal ein Buch, das nicht nur schwarz-weiß ist. Die Bösen sind nicht rein böse. Allerdings wirkliches Verstehen kam bei mir nicht auf. Weder kann man in irgendeiner Weise Verständnis mit den Mördern haben noch verstehen, warum sie das gemacht haben. Die Abgründe der Menschheit werden deutlich.

Aber sehr gut finde ich, dass eben auch gezeigt wird, wie damit umgegangen wird bzw. der Umgang damit auch hinterfragt wird. Ist die Todesstrafe angemessen, sind die Gerichtsprozesse fair?

Leider wird es gegen Ende aber eben sehr langatmig, Herr Capote schweift meiner Meinung nach immer wieder ab und erzählt von ganz anderen Gefangenen.

Insgesamt ein spannendes, interessantes Buch mit Längen, das nicht immer leicht und flüssig zu lesen ist.

Bewertung: 3,5 von 5 Punkten

Verlag: Weltbild (2005) [1966]