Laufen

Alle Beiträge verschlagwortet mit Laufen

[Rezension] Dem Horizont so nah (Jessica Koch)

Veröffentlicht 10. Oktober 2019 von erlesenebuecher

PML, Laufen & Ducky

Appetithäppchen: Jessica ist jung, genießt das Leben und schaut in eine vielversprechende Zukunft. Dann trifft sie Danny. Sofort ist sie von ihm fasziniert, denn trotz seines guten Aussehens und selbstbewussten Auftretens scheint ihn ein dunkles Geheimnis zu umgeben. Nach und nach gelingt es Jessica, hinter Dannys Fassade zu blicken und ihn kennenzulernen. Abgründe zun sich auf: Danny ist von Kindheit an zutiefst traumatisiert. Fernab von Heimat und Familie kämpft er um ein normales Leben. Trotz aller Schwierigkeiten und gegen jede Vernunft entsteht zwischen Jessica und Danny eine innige Liebe. Doch nicht nur Dannys Vergangenheit ist düster, auch seine Zukunft ist bereits gezeichnet. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit…

Verfasserin: Jessica Koch begann bereits in der Schulzeit damit, kürzere Manuskripte zu schreiben, reichte diese aber nie bei Verlagen ein. Anfang 2016 erschien dann schließlich ihr Debütroman „Dem Horizont so nah“. Das Buch belegte wochenlang Platz 1 der Bestsellerlisten und kommt 2019 ins Kino. Mit „Dem Abgrund so nah“ und „Dem Ozean so nah“ erschienen im Laufe des Jahres die ebenfalls sehr erfolgreichen Teile zwei und drei der „Danny-Trilogie“.

[Rowohlt Taschenbuch Verlag (2016)]

Meine Meinung: Vor einigen Jahren war dieses Buch in aller Munde, es ist aber an mir vorbeigegangen, da mich das Thema nicht so sehr ansprach. In den 90ern gab es eine Fülle von Büchern über HIV und ich habe damals viele gelesen, seien es Sachbücher oder Romane.

Nun kommt der Film ins Kino und dann muss ich das Buch natürlich vorher lesen. Es hat sich auch gelohnt. Es war sehr unterhaltsam, schlicht geschrieben und die Geschichte sehr aufwühlend. Genau das richtige, um es schnell wegzulesen und emotional einzutauchen. Es tat gut, dass das Thema HIV und Aids mal wieder im Kopf war, da diese Krankheit nie vergessen werden sollte, damit die Forschung und Bekämpfung immer weitergeht.

Nun hat die Geschichte ja autobiographische Züge der Autorin und das Leben ist nun mal oft einfach ungerecht. Wäre es eine erdachte Geschichte, würde ich jetzt sagen, es war einfach zu viel. Alles musste irgendwie hinein: Kindesmissbrauch, Drogen, HIV und eine tragische Liebesgeschichte. Aber genau so ist das Leben nunmal. Einige trifft es besonders hart.

Aber gerade das fand ich auch so schwierig, die Protagonisten gehen auf echte Menschen zurück und trotzdem waren sie leider etwas unnahbar für mich als Leser. Vielleicht ging es auch nicht anders, wenn man über seine eigene Geschichte schreibt. Aber dadurch blieb es für mich teilweise etwas kühl. Erst im Nachwort, als die Autorin von ihrer jetzigen Familie schrieb, bekam ich einen richtigen Kloß im Hals.

Nun bin ich gespannt auf den Film.

Bewertung: 4 von 5 Punkten

Delirium (Lauren Oliver)

Veröffentlicht 5. Juli 2015 von erlesenebuecher

Infizierte, Evaluierung & Laufen

Appetithäppchen: Früher, in den dunklen Zeiten, wussten die Leute nicht, dass die Liebe tödlich ist. Sie strebten sogar danach, sich zu verlieben. Heute und in Lenas Welt ist Amor deliria nervosa als schlimme Krankheit erkannt worden. Doch die Wissenschaftler haben ein Mittel dagegen gefunden. Auch Lena steht dieser kleine Eingriff bevor, kurz vor ihrem 18. Geburtstag. Danach wird sie geheilt sein. Sie wird sich nicht verlieben. Niemals. Aber dann lernt sie Alex kennen. Und kann einfach nicht glauben, dass das, was sie in seiner Anwesenheit spürt, schlecht sein soll.

Verfasserin: Schon als Kind hat Lauren Oliver leidenschaftlich gern Bücher gelesen und dann Fortsetzungen dazu geschrieben. Irgendwann wurden daraus ihre eigenen Geschichten. Sie Philosophie und Literatur studiert und kurz bei einem Verlag in New York gearbeitet. Dort bestand ihr Beitrag hauptsächlich darin, die Kleiderordnung zu missachten und immer wieder den Drucker kaputt zu machen. Lauren lebt in Brooklyn. Nach „Wenn du stirbst…“ ist dies ihr zweiter Roman.

[Carlsen Verlag (2011)]

Meine Meinung: Ich habe mich bei dem Buch spontan in das Cover verliebt und wollte deshalb diese Reihe unbedingt lesen. Nun lag es ewig auf meinem SuB und ich erinnerte mich gar nicht mehr genau daran, worum es überhaupt geht.

Umso beeindruckender war der Beginn der Geschichte für mich. Welch grandiose Idee, eine Welt zu konzipieren, in der die Liebe als Krankheit angesehen wird, welche geheilt werden kann und muss, damit die „Seuche“ nicht um sich greift. Ich war völlig fasziniert und vor allem diese kleinen Auszüge aus der in dieser Welt erlaubten Literatur, wie dem Buch Psst, beeindruckten mich sehr. Eine geniale Grundidee!

Tja, aber nun kommt natürlich das Aber! Die Umsetzung war für mich sehr ernüchternd. Es gab ansonsten eigentlich nichts Neues. Alles schon mal dagewesen. Eine Welt, die unter strenger Kontrolle steht, alles wird für einen geregelt, aber es wird gemunkelt, dass es eine Welt außerhalb gibt, die sich nicht an die Regeln hält. Sie innerhalb der geregelten Welt, er von außerhalb. Beide wollen flüchten, gegen das System kämpfen, verlieben sich natürlich. Einer opfert sich für den anderen… blablabla. Tut mir ja echt leid, das Buch ist ja auch nett geschrieben und störte nicht wirklich beim Lesen, aber eben alles sehr voraussehbar und abgedroschen.

Die Charaktere wirkten ebenfalls eher blass und stachen nicht heraus. Aber natürlich fand ich es nicht so schrecklich, als dass ich dem zweiten Band nicht noch irgendwann eine Chance gebe.

Bewertung: 3,5 von 5 Punkten

Hier geht es zum 2. Teil

Brief an meine Mutter (Waris Dirie)

Veröffentlicht 16. Oktober 2014 von erlesenebuecher

Laufen, bad water & Verstümmelung

Appetithäppchen: Wien, im Herbst: Nach zehn Jahren der Trennung holt Waris Dirie ihre Mutter aus Afrika zu sich. Doch die anfängliche Freude über das Wiedersehen schlägt bald um in gegenseitige Vorwürfe und Missverständnisse. Waris muss erkennen, wie groß der Graben zwischen ihr und der Mutter immer noch ist und wie eng Leid und Liebe verkettet sind. Sie beschließt, der Mutter nach deren Abreise einen langen Brief zu schreiben, in dem sie ihr auch von einem Geheimnis erzählen will, das sie bislang niemandem anvertraut hat.

Verfasserin: Waris Dirie, 1965 geboren, floh mit vierzehn Jahren aus ihrer Heimat Somalia, um eine Zwangsverheiratung mit einem Mann zu entgehen, den ihr Vater für sie ausgesucht hatte. In London schlug sie sich jahrelang mit verschiedenen Hilfsarbeiten durch, u.a. als Putzfrau, bis sie als Model entdeckt wurde. Seit 1994 ist sie UN-Sonderbotschafterin im Kampf gegen Genitalverstümmelung. Im Jahr 2002 gründete sie die „Waris Dirie Foundation“, die gegen die Folter der rituellen Beschneidung in aller Welt kämpft. 1998 veröffentlichte sie ihre Autobiographie „Wüstenblume“, 2001 erschien „Nomadentochter“ und 2005 ihr drittes Buch „Schmerzenskinder“. Alle Titel wurden internationalen Bestseller.

[Ullstein (2007)]

Meine Meinung: Dies ist nun schon das vierte Buch, welches ich von Waris Dirie lese. „Wüstenblume“ hat einen ja geradezu umgehauen und sich tief ins Gedächtnis geprägt. Die Thematik der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM) hat Frau Dirie zurecht an die Öffentlichkeit gebracht und sie braucht wirklich jede Unterstützung bei ihrem Kampf! Eine starke Frau, die eine wichtige Botschaft mitzuteilen hat!

Jedoch fragte ich mich schon zu Beginn des Buches ab und an, ob sie wirklich noch was Neues mitzuteilen hat. Klar, jedes ihrer Bücher bringt Geld und Aufmerksamkeit für ihre wichtige Foundation. Allerdings fand ich es vom Inhalt her bei diesem Buch etwas dürftig. Es geht vor allem um ihre Beziehung zu ihrer Mutter, die weiterhin an der Tradition der FGM festhält. Waris Dirie ist verzweifelt und kann ihre Mutter nicht verstehen. Beide finden einfach keine richtige Aussprache. Tja, nur wenn Frau Dirie als Somalierin ihre Mutter schon nicht versteht, wie soll ich als Leserin das auch nur ansatzweise tun. Funktioniert gar nicht! Ich habe innerlich richtige Wut beim Lesen bekommen und die Mutter bzw. das Leben, welches sie repräsentiert, als sehr rückständig und schrecklich intolerant empfunden. Aber war das das Ziel des Buches?

Trotzdem lohnt sich ein Buch von Frau Dirie immer wieder, da es einfühlsam und eindrücklich geschrieben ist. Sie ist einfach eine beeindruckende Persönlichkeit, die versucht einem das Fremde näher zubringen.

Schade, dass sie ihren Kampf gegen den Alkohol nur anreißt. Vielleicht, weil er auch noch nicht richtig gewonnen ist. Da wäre ich gerne mehr in ihr Seelenleben eingetaucht. Befremdlich fand ich die Passage mit dem Stalker und die daraufhin folgende Trennung von ihrem Sohn.

 Bewertung: 3 von 5 Punkten